Zum Hauptinhalt springen

Nicolaus-Copernicus-Symposium 2024

Unendliche Weiten – Raumfahrt gestern, heute und morgen

Die Raumfahrt ist wieder in aller Munde. Neue Technologien und der Einstieg von privaten Unternehmen wecken die Hoffnung darauf, dass der Weltraum bald vielen Menschen offensteht. Die schon immer vorhandene Faszination für Raumfahrt, Weltall und unbekannte Welten trifft auf neue Möglichkeiten, die verheißungsvoll erscheinen. Diese neuen Entwicklungen werfen zahlreiche Fragen auf, die sich an Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Literatur und viele andere Lebensbereiche wenden: Warum sollten in der Raumfahrt Menschenleben riskiert werden, wenn doch KI-gesteuerte Roboter für uns die Arbeit erledigen könnten? Spiegelt die bemannte Raumfahrt nicht eine überholte nostalgische Wehmut des Menschen wider? Geht es primär um wissenschaftliche Erkenntnis oder treibt die Menschen auch etwas Anderes ins All? Liegt unsere Zukunft in den unendlichen Weiten? Wenn ja, sind wir dafür gerüstet?

Das Nicolaus-Copernicus-Symposium 2024 – gemeinsam veranstaltet vom Nicolaus-Copernicus-Planetarium der Stadt Nürnberg, dem FAU Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (ZIWIS) der FAU Erlangen-Nürnberg und dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes – bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Raumfahrtexpertinnen und -experten zusammen und mit Ihnen ins Gespräch über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Raumfahrt. Freuen Sie sich auf drei Tage voller spannender Einblicke und Diskussionen!

Freitag, 12. April 2024, 19 – 21 Uhr
Auftaktveranstaltung mit dem ehemaligen Astronauten Thomas Reiter (Kursnr. 00991)

Samstag, 13. April 2024, 9.30 – 18 Uhr
Vorträge und Ausstellung „Raumfahrt gestern, heute & morgen“
Vortragssession 1  (Kursnr. 00992)
Vortragssession 2 (Kursnr. 00993)

Sonntag, 14. April 2024 09.30 – 13 Uhr
Vorträge & Podium „Bemannte Raumfahrt – Ein Auslaufmodell?“ (Kursnr. 00994)

Das dreitägige Symposium kann auch als Gesamtveranstaltung unter der Kurs-Nr. 00990 gebucht werden. Alternativ können die Programmteile unter den angegebenen Kursnummern auch einzeln gebucht werden.

Gesamtveranstaltung buchen

FAU-Mitarbeitende und FAU-Studierende können unter Vorlage Ihrer Immatrikulationsbescheinigung bzw. ihres Mitarbeitendenausweises kostenlos an der Veranstaltung teilnehmen. Melden Sie sich trotzdem bitte vorher online für die Veranstaltung an und geben Sie das Stichwort „FAU“ im Bemerkungsfeld des Anmeldeformulars an.


Ablauf des Nicolaus-Copernicus-Symposiums

Freitag, 12. April 2024

Auftaktveranstaltung mit dem ehemaligen Astronauten Thomas Reiter
"Raumfahrt in Europa – aktuelle Entwicklungen, Perspektiven und Risiken"

Veranstaltungsort

Aufseßsaal im Germanischen Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg

Zeitlicher Ablauf

18 - 18.45 Uhr       Autogrammstunde
19 - 20.30 Uhr       Vortrag mit Fragerunde

Auftaktveranstaltung buchen

Die Raumfahrt und die damit verbundenen Dienste sind für die Funktionsfähigkeit unserer hochindustrialisierten Volkswirtschaften unverzichtbar geworden. Die europäische Raumfahrtagentur ESA ist im gesamten Spektrum der Raumfahrtdisziplinen tätig: von der Erdbeobachtung bis zur Exploration, von der Entwicklung von Trägerraketen bis zur Kontrolle von Satelliten.

Insgesamt 24 Satelliten werden derzeit von der ESA im Erdorbit und im interplanetaren Raum betrieben. Darüber hinaus beteiligt sich die ESA an der internationalen Raumstation ISS, wo bisher 19 europäische Astronauten und Astronautinnen umfassende wissenschaftliche Forschungen durchgeführt haben. In Kooperation mit ihren internationalen Partnern bereitet die ESA astronautische Missionen zum Mond vor. Zu den weiteren Höhepunkten aktueller Explorations- und Wissenschaftsmissionen zählen zwei Sonden, die unseren Nachbarplaneten Mars umkreisen, eine Sonde auf dem Weg zum sonnennächsten Planeten Merkur und eine Sonde auf dem Weg zu den Monden des Planeten Jupiter.

In Anbetracht der Bedeutung, welche Raumfahrtdienste für die Funktionsfähigkeit unserer hochtechnisierten Ökonomien haben, gewinnt auch der Bereich „Sicherheit im Weltraum“ zunehmend an Bedeutung.

Auftaktveranstaltung buchen

Erfahren Sie mehr zu Thomas Reiter

Thomas Reiter wurde 1958 in Frankfurt am Main geboren und studierte an der Universität der Bundeswehr in München Luft- und Raumfahrttechnik. Er ist Diplomingenieur und General a.D. Als Pilot der Luftwaffe war er auf den Mustern Alpha-Jet und Tornado eingesetzt. Im Zeitraum von 1990 - 1992 absolvierte er die Ausbildung zum Testpiloten.

1992 wurde er in das Astronautenkorps der ESA berufen und im März 1995 zum Bordingenieur für die bis dahin längste bemannte ESA-Weltraummission ‘Euromir95‘ nominiert. Von Sept. 1997 - März 1999 führte Thomas Reiter als Kommandeur die Fliegende Gruppe des Tornado-Jagdbombergeschwaders 38 ‘Friesland‘.

Seine zweite Mission ‘Astrolab‘ führte ihn als Bordingenieur von Juli – Dez. 2006 zur internationalen Raumstation ISS. Er verbrachte insges. 350 Tage im Weltall und führte dabei mehr als 70 wissenschaftliche Experimente sowie 3 Außenbordeinsätze durch.

Im Anschluss an seine aktive Laufbahn als Astronaut wurde er 2007 in den Vorstand des DLR berufen, zuständig für Raumfahrtforschung und -entwicklung. Von April 2011 bis Dezember 2015 leitete er das ESA Direktorat für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb mit Sitz in Darmstadt. Als ESA-Direktor war er für die europäischen Anteile an der Internationalen Raumstation ISS, die ESA-Aktivitäten im Bereich der astronautischen Raumfahrt, sowie für den Betrieb bemannter und unbemannter Raumfahrzeuge und des Bodensegments verantwortlich.

Von 2016 bis zu seiner Pensionierung im Mai 2021 nahm Thomas Reiter die Aufgaben als Koordinator internationaler Agenturen und Berater des ESA-Generaldirektors wahr.


Samstag, 13. April 2024

Vorträge und Ausstellung „Raumfahrt gestern, heute & morgen“
Session 1 
 

Vortragssession 1 reservieren

9.30 - 10.15 Uhr

Mit dem Raketenstuhl ins Weltraumhotel

Raumfahrt - Eine Geschichte der Geschichten

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
Am Plärrer 41
90429 Nürnberg

Dr. Sabine Holl, Luft- & Raumfahrtingenieurin und Expertin für kommerzielle Raumfahrtprojekte

Die Erforschung ferner Welten ist ein uralter Menschheitstraum. Keine Reise stellte die Menschheit jedoch vor so große Herausforderungen wie das Verlassen unseres Planeten und die sichere Rückkehr dorthin nach erfolgreicher Mission. Zahlreiche Disziplinen aus Wissenschaft und Technik mussten Neuland betreten und Höchstleistungen erbringen, damit dieser Traum vor nicht allzu langer Zeit endlich Wirklichkeit wurde.

Erfahren Sie mehr zu Dr. Sabine Holl

Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik schloss Sabine Holl als erste Frau an der Universität Stuttgart mit dem Diplom ab. Ihre Dissertation verfasste sie über ein materialwissenschaftliches Experiment unter Mikrogravitationsbedingungen auf der Spacelab D2 Mission. Sie war lange in der Raumfahrtindustrie als Projektleiterin im Bereich Raumtransport und Raumfahrtanwendungen tätig, bevor sie in die Finanzwirtschaft wechselte, um kommerzielle Raumfahrtprojekte aus aller Welt zu beurteilen und zu realisieren. Daneben berät sie Start-ups und Investoren zu Themen der Projektfinanzierung und des Risikomanagements. Sie war viele Jahre Mitglied des Senats der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt sowie des Präsidiums des Internationalen Förderkreises für Raumfahrt und ist Trägerin der Hermann-Oberth-Medaille.


10.15 - 11 Uhr

Warum in die Ferne schweifen?

Erkenntnistheoretische Fragen zur Raumfahrt

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
​​​​​​​Am Plärrer 41
90429 Nürnberg

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka, Philosoph an der Universität Bremen

Was kann man im Weltraum lernen, was wir nicht auch „zu Hause“ auf der Erde lernen könnten? Tatsächlich stellen sich viele der großen Fragen, die momentan unsere Gesellschaft und die Menschheit als Ganzes herausfordern, mit besonderem Nachdruck auch im Kontext der Raumfahrt: Wie weit reicht unsere Abhängigkeit von Maschinen – inwieweit müssen wir mit Maschinen interagieren und ihnen sogar vertrauen? Wie gehen wir nachhaltig mit knappen Ressourcen um – zumal, wenn die Umgebung immer unwirtlicher wird? Und können wir dem Klimawandel vielleicht sogar vom Weltraum aus begegnen? In meinem Vortrag werde ich diesen Fragen nachgehen. Ich werde aufzuzeigen, inwiefern uns die Auseinandersetzung mit der Raumfahrt ganz Grundsätzliches über uns und unseren Umgang mit Maschinen und mit der Natur verrät. Tatsächlich begleitet uns ein Drang nach Exploration und nach „Unendlichen Weiten“ auch nicht erst, seitdem wir ins All fliegen. Vielmehr – und auch darüber wird im Vortrag zu sprechen sein – prägt er bereits die Anfänge der abendländischen Philosophie.

Erfahren Sie mehr zu Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka ist Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Bremen und Privatdozent an der ETH Zürich. Er studierte Philosophie, Physik und Mathematik in Heidelberg und Cambridge und arbeitet u.a. zum Thema Zeit und zur Naturphilosophie. In der Reihe »C. H. Beck Wissen« sind von ihm Einführungsbände zur »Philosophie der Physik« (2014) und zur »Philosophie der Zeit« (2018) erschienen.


11.30 - 12.15 Uhr

Herausforderung Weltall

Welchen Einfluss hat die Schwerelosigkeit auf den Körper der Astronaut*innen?

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
Am Plärrer 41
90429 Nürnberg​​​​​​​

Dr. Claudia Stern, Luft- & Raumfahrtmedizinerin am DLR

Im November 2022 wurden 17 Personen für das Astronautencorps der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ausgewählt, darunter auch zwei Deutsche Frauen als Reservistinnen. Welche psychologischen und medizinischen Fähigkeiten muss man mitbringen, um ins All fliegen zu dürfen? Wie sieht das Training der angehenden Astronautinnen und Astronauten aus? Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft mit nachfolgendem Verlust an Knochenstabilität während des Aufenthalts in All stellt ein Problem von astronautischen Raumflügen dar, nicht nur bei der Landung. Auf welche Herausforderungen, körperlichen Veränderungen und Belastungen müssen sich die Raumfahrenden während ihrer Mission einstellen? Und was erwartet die Astronautinnen und Astronauten auf einer Reise zu Mond und Mars? Der Vortrag gibt einen Einblick in die Belastungen und Anforderungen an Astronautinnen und Astronauten von der Auswahl bis zur Raumfahrtmission.

Erfahren Sie mehr zu Dr. Claudia Stern

Dr. Claudia Stern ist Abteilungsleiterin der Abteilung Klinische Luft- und Raumfahrtmedizin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Sie untersucht die Europäischen Astronautinnen und Astronauten währen der Auswahl, während der jährlichen Untersuchungen und vor und nach den Raumfahrtmissionen. Eines ihrer Experimente flog auf der Cosmic Kiss Mission des Deutschen Astronauten Matthias Maurer. Weiterhin erforscht sie den Einfluss von simulierter Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper in NASA Bettruhestudien, in denen Testpersonen 30-60 Tage konsequent im Bett in einer 6° Kopftieflage verbringen.


12.15 - 13 Uhr

Don't Panic

Scheitern in den Wissenschaften und in der Raumfahrt

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
Am Plärrer 41
90429 Nürnberg​​​​​​​

Dr. Michael Jungert & Dr. Sebastian Schuol, Philosophen am ZIWIS der FAU Erlangen-Nürnberg

Das Scheitern ist in den Wissenschaften und in anderen Innovationsbereichen allgegenwärtig und in unterschiedlichen Formen ein wichtiger Bestandteil von Erkenntnisprozessen. Als spezifischer Forschungsgegenstand wurde es bisher allerdings kaum gesehen und im gesellschaftlichen Zusammenhang wird es häufig tabuisiert. Unser Vortrag zielt auf einen Imagewandel ab: Nach einem Überblick zu den verschiedenen Ursachen und Typen des Scheiterns wird auch gezeigt, dass ein interdisziplinärer Ansatz nötig ist, um auch die bisher unbeleuchteten und produktiven Momente des Scheiterns besser zu verstehen und nutzbar zu machen. Diese Einsichten werden auf die Forschung und Entwicklung in der Raumfahrt übertragen, die geradezu paradigmatisch für Innovation steht. In diesem Zusammenhang zeigen wir, dass und wie ein aufgeklärter Umgang mit dem Scheitern gelingen kann.

Erfahren Sie mehr zu Dr. Michael Jungert & Dr. Sebastian Schuol

Dr. Michael Jungert leitet seit 2015 das FAU Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (ZIWIS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsreflexion, der Philosophie des Geistes und der Psychologie sowie in der Angewandten Ethik und Metaethik. Dr. Michael Jungert studierte Philosophie, Geschichte und Biologie an den Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg. Magister Artium (Universität Bamberg, 2006) und Promotion (Universität Tübingen, 2012) in Philosophie.

Dr. Sebastian Schuol ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am FAU Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (ZIWIS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Er arbeitet zu Themen der Wissenschaftsphilosophie, Philosophie der Biologie und Bioethik. Aktuell interessiert ihn der Umgang mit Scheitern, Irrtum und Fehlern in den Wissenschaften. Sebastian Schuol studierte bis 2009 Philosophie, Psychologie und Molekulargenetik in Erlangen und Tübingen. Er war Stipendiat des DFG-Graduiertenkollegs „Bioethik“ am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften in Tübingen und wurde dort mit einer Arbeit zu den Implikationen der Epigenetik für die Biophilosophie und Bioethik im Fach Philosophie promoviert.


Samstag, 13. April 2024

Session 2

Vortragssession 2 reservieren

 

14 - 14.45 Uhr

Die Weltgesellschaft im Weltraum

Was können wir von der Raumfahrt lernen?

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
Am Plärrer 41
90429 Nürnberg​​​​​​​

Prof. Dr. Dierk Spreen, Soziologe & Politikwissenschaftler am HWR Berlin

Raumfahrt wird gerne als ein überirdisches Sonder- und Eliteunternehmen begriffen. Aber aktuell sind Visionen der Ausdehnung der Gesellschaft in das Sonnensystem und die Verwandlung der Menschheit in eine "multiplanetare Gattung" (Elon Musk) im Kommen. Treiber der Visionen sind nicht zuletzt Privatunternehmen, die Raumfahrt nicht mehr als Projekt einer technokratischen Wissenschaftselite verstehen, sondern die eine weitgehende Partizipation des Publikums versprechen und eigenes Kapital ins Spiel bringen. Was sich abzeichnet, ist eine Ausdehnung der Welt der Gesellschaft in den Raum jenseits der Erde, wodurch die Erde selbst als ein Habitat unter vielen erscheint. Daher ist die Frage nach dem Verhältnis von Raumfahrt und Gesellschaft neu zu stellen. Insbesondere müssen wir uns fragen, was wir heute schon von der Raumfahrt und ihren Konzepten lernen können, denn sind wir nicht alle schon längst Astronaut:innen? Was bedeutet das?

Erfahren Sie mehr zu Prof. Dr. Dierk Spreen

Prof. Dr. Dierk Spreen ist Gastprofessor für Gesellschaftswissenschaften an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und arbeitet außerdem als Senior Projekt Manager am Lehrstuhl für Unternehmenskommunikation an der Hochschule der Bundeswehr in München. Mitglied im Redaktionskreis der Zeitschrift Ästhetik & Kommunikation, zweiter Vorsitzender der Gesellschaft für Kultur und Raumfahrt e.V. Er arbeitet zu Raumfahrt, Militär, Kommunikation, Künstlicher Intelligenz, Transhumanismus, Cyborisierung und Upgradekultur.


14.45 - 15.30 Uhr

Raumfahrt als Kulturaufgabe?

Fragen und Horizonte der Technikethik

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
Am Plärrer 41
90429 Nürnberg​​​​​​​

Prof. Dr. Jan Schmidt, Philosoph an der Hochschule Darmstadt

Mit ihren ambitionierten und weitreichenden Zielen hat die Raumfahrt nicht nur seit jeher fasziniert und verzaubert, sondern sie war stets auch Gegenstand gesellschaftlicher und ethischer Kontroversen. Im Vortrag wird auf der Basis einer technikethischen Analyse gezeigt, dass Raumfahrt als eine Kulturaufgabe verstanden werden kann, die allerdings eng verwoben ist mit weiteren gesellschaftlichen Aufgaben.

Erfahren Sie mehr zu Prof. Dr. Jan Schmidt

Jan Cornelius Schmidt ist promovierter Physiker und habilitierter Philosoph. Seit 2008 ist er Professor für Wissenschafts- und Technikphilosophie an der Hochschule Darmstadt. Davor war er Professor für Technikphilosophie am Georgia Tech, Atlanta. Er hatte Gast- und Vertretungsprofessuren in Klagenfurt, Wien und Jena inne und forschte als Fellow an der RWTH Aachen sowie an der Europäischen Akademie für Technikfolgenabschätzung, Bad Neuenahr-Ahrweilter.


16 - 16.45 Uhr

Gefahr aus dem All – wie wir uns schützen können 

Das Raumfahrtsicherheitsprogramm der ESA

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
​​​​​​​Am Plärrer 41
90429 Nürnberg

Dr. Holger Krag, Leiter des ESA-Programms zur Weltraumsicherheit am ESOC in Darmstadt

Unsere Infrastruktur im All (und am Boden) ist konstant Gefahren aus dem All ausgesetzt, wie dem Sonnenwetter, Asteroiden und dem vom Menschen gemachten Raumfahrtschrott. Dieser Vortrag behandelt die Missionen und Maßnahmen der ESA zum Schutz unserer Infrastruktur.

Erfahren Sie mehr zu Dr. Holger Krag

Holger Krag erwarb seinen Master in Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Braunschweig. Im Jahr 2002 wurde er Systemingenieur bei Thales ATM in Langen (Deutschland) und war Teil des Entwicklungsteams des Galileo-Bodenmissionssegments (GMS).

Im Jahr 2006 kam er zur ESA als Analytiker im Space Debris Office des ESOC und arbeitete an der Erstellung von Risikomodellen sowie einem operationellen Kollisionsvermeidungssystem. Im Jahr 2014 übernahm er die Position des Leiters des Space Debris Office, das unter anderem das Space Situational Awareness Programme der ESA grundlegend unterstützt. Im Jahr 2019 übernahm er die Leitung des Programms und bereitete die Weiterentwicklung zum neuen Weltraumsicherheitsprogramm vor. Das neue Programm befasst sich mit einem erweiterten Anwendungsbereich in den Bereichen Weltraumwetter, Planetenverteidigung und Weltraummüll, einschließlich Frühwarnsystemen und Minderungsmaßnahmen.


16.45 - 17.30 Uhr

Zukunft der Raumfahrt 

Die Menschheit im All

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
​​​​​​​Am Plärrer 41
90429 Nürnberg

Dr. Bernd Flessner, Zukunftsforscher am ZIWIS der FAU Erlangen-Nürnberg

Das New Space Age hat begonnen, die Raumfahrtaktivitäten der Menschheit nehmen wieder zu, verschiedene Zukünfte zeichnen sich ab. Die Privatisierung der Raumfahrt führt zu einer Ökonomisierung und Diversifizierung der Ziele. Weltraumtourismus, Rohstoffgewinnung und andere Varianten der Nutzung verändern die Raumfahrt ebenso wie neue technische Möglichkeiten.

Daran werden auch viele Startups beteiligt sein, die mit neuen Ideen aufwarten. Mond und Mars werden zu Außenposten der Menschheit und neuen Orten der Produktion. Die wissenschaftliche Forschung bleibt, steht jedoch nicht mehr an erster Stelle. Mit neuartigen Antriebsystemen geht es später zu den Monden des Jupiters.

Erfahren Sie mehr zu Dr. Bernd Flessner

Dr. Bernd Flessner arbeitet am Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (ZIWIS) der FAU mit dem Schwerpunkt Zukunftsforschung. Er ist wissenschaftlicher Beirat des Deutschen Museums und hat das Zukunftsmuseum in Nürnberg mitentwickelt.

Zahlreiche Veröffentlichungen zur Zukunftsforschung, z.B. Flessner, Bernd / Spreen, Dierk (Hg): Die Raumfahrt der Gesellschaft. Wirtschaft und Kultur im New Space Age, Bielefeld 2021

Inklusive Samstag-Abend-Special

Führung durch die Begleitausstellung "Zündfunke der Raumfahrt"

mit Karlheiz Rohrwild und Michael Zuber vom Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum e.V. (im Foyer des Nicolaus-Copernicus-Planetarium)

Die meisten Menschen verbinden den Beginn des Raumfahrtzeitalters heute mit den großen, medienwirksamen Ereignissen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Sputnik I, dem ersten Satelliten, den die Sowjetunion 1957 ins All brachte, dem ersten Menschen im All Juri Gagarin 1961 und der ersten Mondlandung der USA mit Apollo 11 im Juli 1969.

Doch diese Pioniertaten konnten nur stattfinden, weil in den Jahrzehnten vorher essenzielle theoretische Grundlagen geschaffen und praktische Vorarbeiten geleistet wurden.

Vor etwas mehr als 100 Jahren, am 26. Juli 1923 begann von Bayern aus das Zeitalter der Raumfahrt. Im Münchener Oldenbourg-Verlag erschien an diesem Tag Hermann Oberths erstes Grundlagenwerk für Raketentechnik und Raumfahrt „Die Rakete zu den Planetenräumen“.

Die Begleitausstellung „Zündfunke der Raumfahrt“ zum Nicolaus-Copernicus-Symposium 2024 beleuchtet im Foyer des Nürnberger Planetariums von 12. April bis 31. Mai 2024 die grundlegenden Theorien, Konzepte und Ideen dieses Buches und dessen Wirkung für die Entwicklung von Raketentechnik und Raumfahrt im 20. Jahrhundert.


Sonntag, 14. April 2024

Podiumsdiskussion

Diskussion reservieren

Veranstaltungsort
Nicolaus-Copernicus-Planetarium
Am Plärrer 41
90429 Nürnberg

​​​​​​​Zeitlicher Ablauf

09.30 - 10.30 Uhr   Planetariumsshow zum Thema Raumfahrt
10.30 - 11.30 Uhr   Die Teilnehmenden auf dem Podium stellen ihre Thesen vor
11.30 - 13.00 Uhr   Podiumsdiskussion "Bemannte Raumfahrt - Ein Auslaufmodell?!"

Mitwirkende Podiumsdiskussion

  • Dipl.-Ing. Volker Schmid, ehemaliger ISS-Missionschef und Experte für astronautische Raumfahrt am DLR
  • Dr. Felicitas Mokler, Astrophysikerin und Wissenschaftsjournalistin

Erfahren Sie mehr zu Dipl.-Ing. Volker Schmid & Dr. Felicitas Mokler

Kurzbiografie Felicitas Mokler

Felicitas Mokler ist promovierte Astrophysikerin, Buchautorin und Wissenschaftsjournalistin. 2008 erhielt sie den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft, 2023 wurde sie mit dem Hanno und Ruth Roelin Preis für Wissenschaftspublizistik ausgezeichnet. Sie arbeitet für die Fach- und Tagespresse und hat das Onlinemagazin „Die Weltraumreporter“ bei der RiffReporter eG gegründet. Felicitas Mokler ist Co-Autorin des Buches „Unter den Polarlichtern der Antarktis“ (Knesebeck. 2022); im Kosmos-Verlag erschienen von ihr die Bücher »Astronomie und Universum« (2020) und „Die Evolution der Universums“ (2022). Darüber hinaus ist sie als Vortragsreferentin unterwegs und bei Podiumsdiskussionen zu Gast.

Kurzbiografie Volker Schmid

Nach seiner Lehre als Feinmechaniker und mehreren Jahren der Tätigkeit als Facharbeiter absolvierte Volker Schmid sein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der FH Aachen. Seit 1996 ist er als Raumfahrtingenieur beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR e.V.) für die Systemanalysen zukünftiger Raumtransportsysteme zuständig. Parallel zu diesen Tätigkeiten absolvierte er im Jahr 2000/2001 sein Masterstudium „Space Systems Engineering“ an der TU Delft.

Ab 2001 begleitete er als Programm Manager im DLR Raumfahrtmanagement die Entwicklung, Produktion und den Betrieb des europäischen Raumtransporters ATV als Teil des ESA-ISS Programms. Von 2011 bis 2020 war Herr Schmid Leiter der Fachgruppe ISS im DLR Raumfahrtmanagement in der Abteilung Astronautische Raumfahrt, ISS und Exploration. Zudem war er in dieser Zeit Delegierter im Exploration and Utilisation Board der ESA (Gremium für die wissenschaftliche Nutzung der ISS und bei der Exploration), sowie 2019/2020 Abteilungsleitung und Delegierter im ESA Programmrat Human Spaceflight and Exploration.

Seit 2011 war Volker Schmid als DLR Missionsleiter verantwortlich für den deutschen Anteil der ISS-Missionen: Blue-Dot (Alexander Gerst in 2014), horizons (Alexander Gerst in 2018) und Cosmic Kiss (Matthias Maurer in 2021/2022). Im Rahmen dieser Missionen war er Initiator und Projektleiter mehrerer Innovations-Experimente für die ISS (z.B. CIMON, MFX). Seit dem 1.6.2023 ist Herr Schmid als Berater und Referent Raumfahrt/Luftfahrt der Vorstandsvorsitzenden des DLR e.V. tätig.